Keine Change Management Schulung ohne das Thema Konflikt. Die Teilnehmenden sind dankbar, dass auf dieses wichtige Thema eingegangen wird, denn – so häufig die Rückmeldung der Teilnehmenden – ein Auseinandersetzen damit findet zu wenig in Unternehmen statt.
In seinem Buch „Die Kunst des Konflikts“ beschreibt Klaus Eidenschink Konflikte nicht als Störung des sozialen Systems, sondern als dessen Ausdrucksform. Veränderung erzeugt Reibung. Konflikt ist die Funktion dieser Reibung. Diese Funktion muss den Beteiligten weder gefallen noch guttun. Sie ist schlicht notwendig.
Konflikte zeigen, wo das Alte nicht mehr trägt – und das Neue noch nicht greift. Sie markieren den Übergang. Wer also Konflikten aus dem Weg geht, verzögert die Anpassung an eine veränderte Wirklichkeit.
Unsere BANI-Realität ist nicht mehr linear und vorhersehbar. Sie ist komplex, chaotisch, ungewiss. In einem solchen Umfeld funktionieren die alten Rezepte der Konfliktvermeidung nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Wir brauchen mehr Konfliktkompetenz. Wir brauchen die Fähigkeit, Widersprüche auszuhalten, auszuhandeln und sprachfähig zu machen.
Eidenschink spricht in diesem Zusammenhang von Widerspruchskommunikation. Das bedeutet, dass nicht der schnellste Konsens uns voranbringt, sondern die Fähigkeit, das Ringen um Perspektiven produktiv zu gestalten.
Rollen verstärken Konflikte
Besonders in organisationalen Kontexten treffen nicht nur Persönlichkeiten aufeinander, sondern auch Rollen. Diese Rollen sind mit Interessen, Pflichten und Erwartungen aufgeladen und erhöhen damit das Konfliktpotenzial.
Das ist nicht per se schlecht, es bedeutet vielmehr, dass Konflikte systemisch sind und nicht (immer) persönlich. Sie entstehen, weil sich Systeme bewegen, Anforderungen ändern, Kräfteverhältnisse verschieben.
Wer hier Klarheit, Verantwortungsbewusstsein und Dialogfähigkeit mitbringt, macht Organisationen resilienter – nicht harmonischer.
Wenn wir Veränderung wirklich ernst nehmen, dann brauchen wir nicht weniger Konflikt, sondern mehr Bewusstsein für seine Funktion. Konfliktfähigkeit ist eine Schlüsselkompetenz der Transformation. Nicht, um lauter zu streiten – sondern um tiefer zu verstehen.
Mein Appell: Konflikte ernst nehmen und begleiten lassen
Wenn es in Organisationen „überall knirscht“, dann ist das nicht das Ende, sondern der Anfang von echter Entwicklung. Konflikte regulieren sich nicht von allein. Ohne professionelle Begleitung rutschen sie schnell ab in Schuldzuweisungen, Rückzug oder Stillstand. Die Chance, die in ihnen steckt, bleibt dann ungenutzt.